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Adieu Verhinderungspflege – mehr Geld und weniger Möglichkeiten. Klingt paradox? Finden wir auch

Bei dem folgenden Beitrag handelt es sich um einen Kommentar, der sich auf das Eckpunktepapier der neuen Pflegereform bezieht. Darin ist eine drastische Kürzung der Verhinderungspflege vorgesehen, mit der „Gesundheitsminister“ Spahn zahlreichen Haushalten vor den Kopf stößt.

Fast 50% weniger Verhinderungspflege – der Trend hingegen geht in Richtung häusliche Pflege

Innerhalb von zehn Jahren ist die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland fast auf das Doppelte angestiegen. 2019 waren in Deutschland über 4,1 Millionen Menschen pflegebedürftig. Die häusliche Pflege macht dabei rund 80% aus und stellt somit einen Großteil des Anspruches, der gedeckt werden muss. Herr „Gesundheitsminister“ Spahn scheint damit allerdings ein Problem zu haben. Das Eckpunktepapier zur neuen Pflegereform, das am 14. November 2020 veröffentlich wurde, zeigt ganz andere Pläne.

Verhinderungspflege kurz erklärt

Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege werden zusammengelegt und am Ende bleibt fast nur Kurzzeitpflege übrig

Die neue Gesundheitsreform würfelt die Verhinderungs– und die Kurzzeitpflege einfach zusammen. Klar, auf den ersten Blick lässt man sich den Gesamtbetrag, der dabei rauskommt, auf der Zunge zergehen. 3.300,- Euro, die allerdings einen Nachgeschmack für häuslich Pflegebedürftige haben, der wie eine bittere Pille geschluckt werden muss. Während zuvor insgesamt 2.418,- Euro geltend gemacht werden konnten, sind es von den 3.300,- Euro sage und schreibe 1.320,- Euro, die zukünftig für die Verhinderungspflege gedacht sind. Sprich, es handelt sich um knapp 50% weniger als derzeit. Paradox ist nur, dass vernünftige Einrichtungsplätze schon jetzt Mangelware sind und so noch mehr in Anspruch genommen werden müssten.

Darunter leiden aber nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch die Angehörigen, die mit der Pflege beauftragt sind. Sieht man sich eine Familie mit einem Kind an, die auf Hilfe angewiesen ist, ist die Verhinderungspflege perfekt. Das erleichtert die Work-Life-Balance und bietet dem Kind eine angemessene Pflege in der gewohnten häuslichen Umgebung. Mit der neuen Reform könnte diese Balance auf kurz oder lang nicht mehr gestaltet werden. Das Resultat sind finanzielle Einbrüche, die aufgrund von verkürzten Arbeitszeiten entstehen. Mit der Kurzzeitpflege könnte der Sprössling zwar für den Zeitraum in einer Einrichtung untergebracht werden, was jedoch zusätzlichen Stress für Eltern und Kind bedeuten würde.

Selbst ein Generationssprung macht den Braten nicht fett und lässt die neue Pflegereform in dem Punkt als ad absurdum erscheinen. Ein Großteil der Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, gehören zur älteren Generation. Sie werden von Angehörigen zu Hause versorgt und sind dankbar, dass sie im Bedarfsfall auf die Verhinderungspflege zurückgreifen können. So kann für den Zeitraum, in denen sich die Angehörigen eine wohl verdiente Auszeit gönnen, ein ambulanter Pflegedienst herangezogen werden. Die neue Reform lässt das nur noch begrenzt zu und sobald 40% des Budgets aufgebraucht sind, müssen temporär die Koffer gepackt und die eigenen vier Wände verlassen werden.

Kopfschütteln auch bei den Parlamentariern? Teilweise schon, was die Stellungsnamen zu einer Petition zeigen, die es diesbezüglich nach oben geschafft hat.

Wie das Ganze dann aussieht und warum es dann für Sven und Markus so einfach ist, in den Urlaub zu fahren, zeigen wir euch kurz hier:

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